Die Kryptowährung Bitcoin

Was sind Bit-Coins? Es geht um P2P (Peer-to-Peer-Netzwerke), um Kryptologie und BWL. Fälschungssicher, anonym und auf Verteilungsgerechtigkeit ausgerichtet, soll sich diese Währung selbst regulieren. Die Frage ist: Hat Bit-Coin das Potential zur Internetwährung? Oder ist das Konzept gar der Startschuss für die heraufdämmernde Ära der Kryptowährungen? Was sind die Risiken und Gefahren? 

Allgemeines

Bit-Coin ist eine digitale Währung. Bit-Coin ist virtuelles Geld. Der Begriff Bit-Coin ist ein Kunstwort, das sich aus den Wörtern Bit und dem englischen Wort für Münze zusammensetzt. BTC ist im Moment die gängige Abkürzung für die Währungseinheit.

Bit-Coin soll bestimmte Nachteile, die herkömmliche Währungen aufweisen, vermeiden. So soll sie etwa fälschungssicher sein. Außerdem ist Bit-Coin anonym, das heißt, niemand weiß, wie viel jemand hat und an wen bezahlt wird.

Bit-Coins gehören darüber hinaus keiner Bank, niemand kann Gebühren für eine Überweisung verlangen. Da Bit-Coin „nur“ im Internet funktioniert, gibt es keine Grenzüberweisung, die höhere Kosten verursacht. Es gibt zudem keine Tage, an denen nicht überwiesen wird.

Eigenschaften

Die Anzahl der Bit-Coins ist mit 21.000.000 Einheiten begrenzt. Allerdings gibt es bei Bit-Coin statt zwei, acht Dezimalstellen.

21.000.000, 00000001

0,00000001 BTC ist der kleinste derzeit mögliche Wert

Da Bit-Coin vom Vertrauen der Nutzer lebt, steigen die Kurse, wenn immer mehr Nutzer Bit-Coin akzeptieren.

Bestimmte Unternehmen akzeptieren Bit-Coin. Zu den größten Online-Diensten, die Bitcoin akzeptieren, gehören der Bloghoster WordPress.com, der Social News Aggregator Reddit und (über den Reseller Bitvoucher) der Sharehoster Mega, die zusammen viele Millionen Nutzer vereinen. Damit hätte Bit-Coin theoretisch durchaus Potential zur geplanten Internetwährung zu werden.

Abb.: wikipedia/gemeinfrei
Graffiti in Tel Aviv – vielleicht nur ein Zufallsprodukt

 

Technik

Wer die Bit-Coin Software auf seinem Rechner installiert hat, wird Teil des P2P-Netzwerkes. Die Software ist quelloffen, das heißt eine Open Source Software. Jeder weiß, wie sie funktioniert und jeder kann den Quellcode lesen. Die Software beginnt zu arbeiten und sucht nach anderen Bit-Coins im Internet.

Das Bit-Coin–Netzwerk besteht aus allen Computern, die angeschlossen sind. Die Bitcoin-Teilnehmer können sich durch Aufwendung von Rechenleistung an der Erzeugung neuen Geldes beteiligen. Die suchen ebenfalls nach Bit-Coins.

Die Daten werden in Blöcken gespeichert und diese werden vom Netzwerk erstellt (also von der Summe aller Rechner). Aus diesen Blöcken werden Hash-Werte errechnet. Damit ein Block funktioniert, muss das Ergebnis des Hash-Wertes eine ganz bestimmte Zahl haben.

Am 3. Jänner 2009 entstanden mit der Berechnung des ersten Blocks, die ersten 50 Bit-Coins. 4 Jahre nach Start – also Ende 2013 – wurde die Hälfte aller Bit-Coins gefunden. Nach weiteren 4 Jahren sollen wieder die Hälfte der verbleibenden gefunden werden. In den darauffolgenden Jahren wieder. Das Netzwerk muss sicherstellen, dass Bit-Coins gleichmäßig verteilt werden. Ende 2013 wurde etwa alle 10 Minuten ein gültiger Block gefunden. Im Dezember 2013 wurde die Hälfte aller Bit-Coins von 927 Personen gehalten.

Anonymität

Jeder Nutzer hat einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel ist quasi die Adresse für die Überweisung. Mit dem  privaten Schlüssel  genehmigt man die Übertragung.

Abb.: wikipedia/gemeinfrei
Bitcoin Geldautomat in der Markthalle Viadukt, Zurück

Alle Übertragungen werden aufgezeichnet und wie in P2P-Netzwerken üblich an alle anderen verschickt. Nur derjenige mit dem Schlüssel kann die Bit-Coins aber entgegennehmen. Damit gilt Bit-Coin als fälschungssicher. Oder anders gesprochen: Habe ich 100 Bit-Coins, so muss im gesamten Netzwerk nachgewiesen sein, dass ich diese auch wirklich erhalten habe. Weiß das Netzwerk nichts davon, gelten diese Bit-Coins nicht. Ein simples Beispiel zur Veranschaulichung: Ich habe 100 Bit-Coins. Geht 1 Bit-Coin an A, gehen zugleich 99 Bit-Coins an mich. Die 100 Bit-Coins von vorher werden aus den Daten gelöscht. Der Erfinder Satoshi Nakomoto (das Pseudonym für eine Person oder Gruppe) formuliert es so: „Mit einer elektronischen Währung, die auf einem kryptographischen Beweis beruht und kein Vertrauen in Mittelsmänner benötigt, ist Geld sicher und kann mühelos transferiert werden.“ (Quelle)

Probleme

  • Es liegt in der Logik des Systems, dass Bit-Coins verteilt werden sollen. Das System ist aufgrund der Peer-to-Peer-Struktur dezentral. Die Notwendigkeit der Verteilung ist zugleich der Nachteil von Bit-Coin. Mit anderen Worten: Wenn jemand zu viel Rechenleistung vereinigt, könnte er damit theoretisch das System unterlaufen. Dies könnte passieren, wenn Nutzer sich zu Pools zusammenschließen. Vom Konzept her reguliert sich das System aber grundsätzlich selbst.
  • Bit-Coin lebt vom Vertrauen der Nutzer. Damit steht und fällt das Potential dieser Kryptowährung. Bei Vertrauensverlust (Geldwäscheproblematik), besteht das Risiko eines Fehlschlags aufgrund der Abwertung.
  • Kritiker stellen auch die Überlegung an, dass es sich bei dem System um ein Schneeballsystem handeln könnte, denn Gewinn sei nur möglich, wenn Käufer bereit seien, immer höhere Preise zu zahlen. Nein, entgegenen Bit-Coin-Befürworter, denn die Währung stelle einen realen Nutzen dar. Ein einschlägiger Bericht der Europäischen Zentralbank äußerte sich nicht abschließend zur Frage, ob Bit-Coin nun ein Schneeballsystem sei oder nicht.
  • Eine weitere Frage ist die der Zuordnung von Werten. Was ist wie viel wert?
  • Der Journalist Timothy B. Lee hat in Bitcoins investiert. Er bezeichnet Bit-Coin augrund der finanziellen Risiken im Ergebnis als extrem riskan:
    • Gefahr irreversibler Verlust durch Malware und Datenverlust, mögliche Angriffe auf Online-Börsen
    • Risiko zu starker staatlicher Reglementierung im Kampf gegen Geldwäsche
    • Überlastung der Kapazitäten des Systems (für die Entschlüsselung werden immer höhere Rechenleistungen notwendig, sodass Transaktionen langsamer und kleine Transaktionen teuer werden)
    • Zu hohe Erwartungen an steigende Kurse im Vergleich zur geringen kommerziellen Nutzung

Fazit

Im Augenblick wird die Einführung von BitLizenzen debattiert.

Immer mehr zeichnet sich ab, dass Kryptowährungen auf den Finanzmärkten der Zukunft eine Rolle spielen werden.

Gut möglich, dass bald weitere Systeme hinzukommen. Im Idealfall mit Kreditfunktion auf Grundlage der eigenen Wertschöpfung.

 

Abb 1.: Guaka/gemeinfrei

Abb 2 .: Micha L. Rieser/gemeinfrei

 

©UBIFACTS/2014