Der Medientheoretiker McLuhan hat den Begriff der Noosphäre aus dem theologischen Kontext gelöst und für die Medientheorie fruchtbar gemacht. Die Transformation der traditionellen Medien veranlassten McLuhan den Ansatz der Noosphäre zur Basis seines Hauptwerks „Understanding Media: the Extension of Man“ zu machen.
Schlagwort: Noosphäre
Koert van Mensvoort, der Leiter des Next Nature Lab at the Industrial Design Department of the Eindhoven University of Technology beschreibt in seinem Buch „Next Nature“ wie die technische Umgebung derart komplex, allgegenwärtig und unkontrollierbar wird, dass wir sie als eigenständige Umgebung wahrnehmen.
Der Jesuit, Paläontologe und Philosoph Teilhard de Chardin hat den Begriff der Noosphäre an der Sorbonne von Vernadsky kennen gelernt und baute ihn in seinem Werk „Der Mensch im Kosmos“ in Form einer umfassenden Theorie über die Kosmogenese aus.
Das Internet kann auch als ein Archiv von Dokumenten betrachtet werden, aus dem Menschen Informationen beziehen. Computer kennen den Inhalt dieser Dokumente nicht, sie stellen bei allfälligen Suchanfragen, diese Dokumente zunächst bloß zur Verfügung. Die nächste Frage in der technischen Evolution von Netzen und Netzwerken lautet: Ist es möglich, das Internet zu einem Netz zu machen, das Bedeutungen erkennen kann?
Allerorts finden sich mobile, ubiquitäre, informatorische Systeme. Technische Systeme organisieren sich heute selbst mittels automatisierter Verfahren und können immer besser und öfter eigenständig Situationen interpretieren. Diese sammeln, verknüpfen und verarbeiten Daten. Auf diese Weise wird die gesamte physikalische Umwelt informatorisch aufgeladen.
Die Gehirne der Menschheit werden in die von Menschen geschaffenen Infrastrukturen ausgelagert, so dass sich die Erweiterung des menschlichen Geistes in Städten, Bibliotheken, Infrastrukturen, Politik, Kultur und Kommunikationsnetzen findet. Cohen/Stewart definieren dies als das kulturelle Kapital und entwickeln den Begriff der „Extelligenz“.
Eine computertechnische Facette erfährt der Begriff der Noosphäre durch den Essay des Programmierers und Mitbegründers der Open Source Initiative (OSI) Raymond, der den Titel „Homesteading the Noosphäre“ trägt. Der Essay Raymonds gibt Einblick in das Selbstverständnis der (frühen) Hacker-Communities und erhellt die Open Source Idee.
In der dritten Dekade des Informationszeitalterserscheint ein medial aufgerüsteter Mensch, der sich inmitten einer hochtechnisierten Infrastruktur angesiedelt sieht, allseits und gegenwärtig von Computerleistung umgeben und unterstützt. Und er nutzt eine universelle Sprache.
Woher kommt dieser Begriff? Die Spur führt zu Wladimir Vernadski. Vernadski (auch Wernadskijs) lebte von 1863-1945, sein Vater war ein bekannter Intellektueller und Professor für politische Ökonomie, seine Mutter war Sängerin. Vernadsky hatte Chemie, Kristallographie, Mineralogie und andere naturwissenschaftliche Disziplinen in St. Petersburg studiert.