Abb.: Wikipedia/gemeinfrei

Internet der Dinge

Die Europäische Kommission hat im Jahr 2009 eine Mitteilung veröffentlicht, die als visionärer Rahmenplan für die Zukunft Europas gedacht war und den Begriff „Internet der Dinge“ ins Zentrum stellte. (Unter „Interne der Dinge“ wird ein Netz verbundener Gegenstände verstanden, die mittels Computertechnologie miteinander kommunizieren können.)

Immer mehr Menschen besitzen ein Smart-Phone oder tragen andere Mini-Computer mit sich, die über das mobile Internet miteinander in Verbindung stehen. Die Raspberry Pi-Foundation hat mit dem Raspberry Pi einen Computer auf den Markt gebracht, der die Größe einer Kreditkarte hat und 35 Euro kostet.

Hält man sich vor Augen, dass sich Mikroprozessoren heute in jedem erdenklichen Gegenstand befinden können, in Glückwunschkarten, in Kinderspielzeug, in Haushaltsgeräten und dass diese Gegenstände zu „mitdenkenden“ Gegenständen werden, zu „denkendem“ Spielzeug, zu „smarten“ Kühlschränken, zu höchstpersönlichen Gerätschaften, die die Gewohnheiten ihrer Nutzer über Sensoren aufnehmen und ihre Daten speichern, um in Folge darauf zurück greifen zu können, so wird die Bedeutung von Datenschutz und Privatsphäre sichtbar.

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Spimes und mikroskopische Wesen sind im Internet der Dinge unterwegs

 

Der Science Fiction-Autor Bruce Sterling hat im Roman „Visonary in Residence“ diese Dinge als „Spimes“ bezeichnet (Chips in den Gegenständen des Alltags), die nicht nur Daten senden, sonder auch Daten über den Gebrauch des Produktes sammeln. Sterling hat damit eine visionäre Designtheorie verfasst, die die Methoden aus der Science-Fiction im Designerkontext anwendet. In Zukunft wird es eine neue Art von Objekten geben, die “user-generiert“ sind, mit Features ausgestattet und programmierbar und eindeutig identifizierbar. Erst ist es der Motor, dann der Türöffner, dann die Schuhe, dann die Lebensmittel und letztlich der eigene Körper. (Sterling, Visonary in Residence, Philadelphia 2006.)

Der japanische Elektronikhersteller Panasonic hat einen „lernenden“ Kühlschrank auf den Markt gebracht, der mit mehreren Sensoren ausgestattet ist. Das Modell der „Eco Navi“-Serie kann unter anderem den Lebensrhythmus der Eigentümer erfassen. Ein Temperatursensor misst die Zimmertemperatur und optimiert die Kühlleistung. Das wesentliche Element für „Smartness“ sind jedoch die Sensoren an den Scharnieren, die dem Kühlschrank mitteilen, zu welchen Tageszeiten er geöffnet wird. Damit kann das Gerät den Strombedarf optimieren. Freilich ist der Grad der hier angesprochenen „Intelligenz“ noch relativ bescheiden. Damit die Dinge wirklich „smart“ werden, benötigen sie Software, denn diese erst macht sie zu „smarten Dingen“ im Sinne eine umfassenden Vision.

Dokumente

Im Jahr 2010 hat die Europäische Kommission schließlich die Einsetzung einer Expertengruppe für das Internet der Dinge beschlossen, die untersuchen soll, welche Auswirkungen auf die Gesellschaft zu erwarten sind. (Abl Nr C 217 vom 11/08/2010 S 0010 – 0011.) Auf diese Weise hofft man zu Zielvorstellungen für die Entwicklung und Ausbreitung des Internet der Dinge für Europa 2020 zu kommen.

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) hat im selben Jahr eine Stellungnahme zur Mitteilung der Kommission verabschiedet, in der die Maßnahmen der Kommission begrüßt werden.

Der EWSA hält es für möglich, dass intelligente Ding in der Lage sein werden, die verschiedensten Tätigkeiten auszuführen und vielfältige Aufgaben zu erfüllen und dabei zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Umgebung zu reagieren, die Konfigurationen zu ändern, (eigene) Defekte selbst zu reparieren und zu entscheiden, wer Zugriff auf sie hat und wer nicht. Dinge können eigenständig ihre Eigentümer wechseln, wenn dies erwünscht ist.

Standards

Es wird betont, dass globale Kommunikationssysteme nicht ohne Standards auskommen (die materialisierten Standards der TCP/IP-Protokolle sind das eigentliche Internet). Das Internet der Dinge stellt damit die Aussicht auf ein weltweites drahtlos interagierendes Netz intelligenter Anlagen und Geräte und verschiedenster Sensoren dar, in dem Gegenstände untereinander kommunizieren und dabei Standardprotokolle nutzen. Für Produktion und Handel könnte das bedeuten, dass vom Lager bis zur Haustür des Kunden alle logistischen Schritte automatisiert ablaufen können. Dieses Prinzip kann im Ubiquitous Computing für alle Lebensbereiche greifen.

Aufgabenfelder

In jedem Haushalt der westlichen Welt befinden sich heute Computer. Computer bestimmen die Abläufe in der Wirtschaft, sie sind wesentliche Komponenten der Unterhaltungsindustrie und verändern zudem unsere Vorstellung von Bildung und Wissenschaft, von Freizeit, Politik und Staat. Der Einsatz von Computern ruft Veränderungen im Gesundheitswesen hervor und trägt insgesamt zu einem neuen Bewusstsein über die Existenz allen Lebens bei.

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@UBIFACTS/2013